l'atelier BRUT.
Weinblog.
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Bahnhof Wiedikon: vorne raus rattert das Tram, seitlich rauschen die Autos, unten durch donnert der Zug – und irgendwo dazwischen quetschen sich auch noch Busse vorbei. Mitten in diesem urbanen Trubel steht ein relativ unscheinbares blaues Eckhaus.
Doch genau hier lohnt es sich stehenzubleiben: Denn drinnen steckt das SILEX – Restaurant mit Weinfokus. Der Name – französisch für „Feuerstein“ – ist eine Hommage an die Böden grosser Weinregionen und gleichzeitig ein Statement: nah an der Natur, geerdet, aber mit Funken im Glas.
Von aussen zwar eher unscheinbar – innen aber ein echter Hingucker: blau-weisser Fliesenboden (wie direkt in der Küche, mitten im Geschehen), warme Holztische, modernes Keramik-Geschirr und Kunst mit Wein-Twist. Neben einem grossformatigen, farbigen Weinbild bleiben vor allem die Installationen mit Spiegel-Silhouetten von Weingläsern, beleuchtet in der Mitte, hängen. Dazu fällt die Abendsonne durchs Fenster und Kletterpflanzen wehen leicht ins Bild.
Das SILEX ist weder nur Restaurant noch nur Weinbar – es ist beides. Dahinter stehen George Tomlin (Küche), Jean-Denis Roger (Wein) und Julia von Meiss (Gastgeberin). Ein Trio mit internationalem Background, das in Wiedikon seine Vorstellung von ehrlichem Genuss lebt.
First things first – die Weinkarte. Sie ist das Revier von Jean-Denis Roger und ein echtes Erlebnis. Keine Einbahnstrasse, sondern ein Mix aus Klassikern, Naturweinen und Überraschungen. Grosszügig, vielfältig, mit Weinen, die Charakter haben und Geschichten erzählen.
Das Team macht es noch besser: Benji, unser Kellner, hat sich Zeit genommen, uns die Weine probieren zu lassen, alles locker erklärt und jede Frage beantwortet.
Besonders angetanhat es mir gerade zu den Snacks & Vorspeisen der weisse „Chablis Le Bas de Chapelot“. Frisch, Noten von Blüten, frischem Apfel sowie Kräuter, zudem und eine subtile Mineralität.
Die Menükarte folgt derselben Philosophie wie die Weine: Produzenten, Bauern und Lieferanten, die nachhaltig, organisch und transparent arbeiten. Sie wechselt regelmässig, nur ein Gericht ist seit Tag eins gesetzt: die hauchdünnen, hausgemachten Pappardelle mit Duroc-Ragout, Hühnerleber und Gochujang – ein Signature-Dish voller Tiefe, Umami und einem Kick Schärfe.
Für mich besonders beeindruckend: die feine Abstimmung der Aromen und das Zusammenspiel verschiedener Küchenwelten, die hier lässig aufeinander treffen, ohne dass es erzwungen wirkt:
Und für diejenigen, die das „über mich“ im Blog gelesen haben“: das hausgemachte Sauerteigbrot verdient ein eigenes Bravo – knusprige Kruste, lebendige Säure, gleichzeitig fluffig & saftiger Teig.
Das SILEX ist für mich ein Ort, an dem Essen und Wein wirklich miteinander sprechen. Die Gerichte sind dabei kleine Kunstwerke, bei denen verschiedene Küchenstile harmonisch zusammenkommen. Genauso spannend ist, wie der Wein hier ins Spiel kommt. Die Kombinationen funktionieren mühelos, harmonisch und manchmal überraschend.
Und dann das Team: locker, herzlich, unglaublich fit in dem, was sie tun. Benji wirkt wie ein wandelndes Lexikon für Gerichte und Weine, erklärt alles und lässt trotzdem alle Freiheiten.
Genau diese Mischung macht den Besuch so besonders – hier merkt man, dass Wein nicht nur Begleiter ist, sondern Teil des gesamten Konzepts.
– hierher komme ich wieder! & PS, reservieren lohnt sich!
Kleiner Insider: SILEX hat ein Schwesterrestaurant, das Capet ebenfalls in Wiedikon, im Neo Bistro-Stil. Steht bei mir schon ganz oben auf der Liste und ich bin gespannt, was mich dort erwartet.
Cheers und bis zum nächsten Mal
l’atelier BRUT.